Fundraising- und Crowdfunding-Plattformen: Welche Plattform für welche Kampagne?

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Wer Spenden sammeln will, kommt um eine Fundraising-Plattform kaum herum. Diese nimmt einem Verwaltungsfunktionen ab und bietet erprobte Tools für die Spenderkommunikation. Manche bieten sogar eine Anbindung an die Buchhaltung an.

Vorteile von Spendenplattformen

  • Diverse Zahlungsmethoden
  • Adress-Management
  • Mehrsprachigkeit
  • Automatisierte Antworten
  • Spendenbarometer
  • Spendenquittung
  • Analyse-Tools

 

Spendenplattformen: Zahlungsmethoden prüfen

Geht es um mehr als ein Land? Dann sollten zuerst die verfügbaren Zahlungsmethoden geprüft werden: Kann die Plattform den Geldtransfer vom Geberland zum Empfängerland überhaupt durchführen?

Diese Frage ist entscheidend, denn weltweit gibt es mehr als 300 Zahlungssysteme. Länder, Währungen und Zahlungsmethoden müssen miteinander „matchen“. Nicht jede Plattform kann z.B. lokale Währungen managen. Oder Spenden von Leuten ohne Bankkonto.

Einen Überblick, welches Land welche Zahlungsmethoden verwendet, bietet die Finanztechnologie-Plattform Ayden. Hier findet man Infos zu „Zahlungslandschaften“ im Raum Afrika, Asien-Pazifik, Europa, Lateinamerika, Naher Osten, Nordamerika und Ozeanien.

 

Was kosten Fundraising-Plattformen?

Plattformen verlangen meist eine Grundgebühr. Hier sollte man prüfen, wieviel Support-Zeit und welche Leistungen man dafür bekommt. Was ist, wenn man später Features hinzufügen will, die nicht abgedeckt sind? Vor Vertragsabschluss sollte man wissen, was hinzugebuchte Leistungen pro Stunde kosten.

Die Transaktionskosten pro Spende liegen bei ca. 5-15%. Sie setzen sich meist zusammen aus einer fixen Gebühr pro Spende zzgl. Bankgebühren.

Überprüfen sollte man, ob der Anbieter „Strafen“ erhebt, wenn das Spendenziel nicht erreicht wird. Steigt dann die prozentuale Gebühr pro Spende, kommt es darauf an, ob der Prozentsatz noch im akzeptablen Bereich liegt.

Schmälern kann sich der erwartete Spendenbetrag auch, wenn die Plattform beim Spendenvorgang auffordert, freiwillig für die Finanzierung der Plattform zu spenden. Das kann angemessen sein, wenn die Fixkosten pro Spende gering sind und der voreingestellte Betrag im Rahmen bleibt. In jedem Fall sollte man checken, was beim Spendenprozess voreingestellt ist. Also, einfach mal auf den Button klicken!

Wie bei jedem Vertrag gilt: Augen auf und das „Kleingedruckte“ lesen! Der Return of Investment (RoI) hängt von diversen Faktoren ab. Dazu kann gehören, dass der Support zwar günstig ist, aber wenige Leistungen umfasst. Wenn sich dann die Arbeit beim eigenen Team aufstaut, verursacht das Lohnkosten.

Im Folgenden eine Übersicht zu Plattformen für Deutschland, EU-Länder und internationale Spendensammlungen.

 

Fundraising-Plattformen Betterplace Sintfluth Campaigning

betterplace.org – Plattform für Spendensammlungen in Deutschland

betterplace bezeichnet sich als Deutschlands größte Spendenplattform und ist eine gemeinnützige Aktiengesellschaft mit Sitz in Berlin. Privatpersonen und Organisationen können dort Spenden sammeln. Es ist möglich, Spendenformulare in die eigene Website einzubauen.

Eine Grundgebühr fällt nicht an, und die Transaktionskosten pro Spende sind niedrig.

Die Plattform finanziert sich durch Spenden. Wer etwas für ein Projekt spendet, wird gefragt, ob er oder sie zusätzlich einen Betrag an betterplace spenden würde. Dieser Betrag addiert sich dann für den Spender zu seinem Spendenbetrag für das Projekt.

Bewertung: Für kleine und mittelgroße Organisationen. Zu den großen Kunden zählen Oxfam, Save the children und die Aktion Deutschland hilft.

 

Fundraising-Plattformen FundraisingBox Sintfluth Campaigning

FundraisingBox – Fundraising-Plattform für Kampagnen in EU-Ländern

Die FundraisingBox bietet ein Einsteiger- und ein Profi-Modell. Support gibt es ab 59 € Grundgebühr pro Monat. Die Transaktionskosten für Spenden sind moderat.

Die Plattform setzt auf neueste Technologien. Kein Wunder: Sie gehört zu dem Social-Tech-Unternehmen Wikando. Die IT ist das Herz der Unternehmung.

Geboten werden 35 Sprachen, API-Schnittstellen, Spendenverwaltung u.v.m. Auch Spendenshops und Peer-to-Peer-Fundraising sind möglich. (Beim Peer-to-Peer-Fundraising sammeln Unterstützer:innen Spenden für eine Organisation, indem sie an einem Event, z.B. an einem Walkathon, teilnehmen und dafür werben.)

Server-Standort ist Deutschland. Die Sprache auf der Website ist Deutsch. Namhafte Kunden sind Sea-Watch, Misereor und NABU.

Bewertung: Geeignet sowohl für Einsteiger wie kleine Vereine als auch für große Nonprofit-Organisationen, die umfassenden Service finden.

 

Fundraising-Plattformen RaiseNow Sintfluth Campaigning

RaiseNow – Fundraising-Plattform für internationale Kampagnen

Von Sportverein über Bürgerinitiative bis zur internationalen Charity-Organisation: Das in der Schweiz ansässige Unternehmen bietet Rundum-Lösungen für Nonprofits aller Größen.

Kleine und regionale Organisationen müssen keine Grundgebühr zahlen. Für nationale und internationale Organisationen beginnt die Grundgebühr bei 195 € pro Monat. Geboten werden diverse Sprachen, Währungen, Zahlungsarten u.v.m. Große Kunden sind Caritas, WWF und Amnesty International.

Bewertung: Hochprofessionelle Lösungen für Nonprofits aller Größen.

 

Fundraising-Plattformen Engaging Networks Sintfluth Campaigning

Engaging Networks – Fundraising-Plattform für internationale Kampagnen

Engaging Networks ist eine hochprofessionelle „Nonprofit Digital Engagement Platform“ für global agierende NGOs. Die Services reichen weit übers Fundraising hinaus und umfassen Leistungen wie Advocay, Veranstaltungs-Management, E-Mail-Marketing oder eCommerce.

140 Sprachen und die umfangreichen Zahlungsmöglichkeiten dürften einige der Gründe sein, warum sich große NGOs für Engaging Networks entscheiden. Außerdem ist das Produkt in Ländern erhältlich, die andere Plattformen eher nicht anbieten: China, Indien, Japan, Brasilien und Mexiko.

Bewertung: Für höchste Ansprüche und internationale Verbreitung.

 

Fundraising-Plattformen iRaiser Sintfluth Campaigning

iraiser.com – Fundraising-Plattform für internationale Kampagnen

iRaiser ist ähnlich sophisticated wie Engaging Networks. Die Plattform managt globale Fundraising-Kampagnen in 75 Ländern, 36 Sprachen, 135 Währungen und diversen Zahlungsarten. Zu den Nutzern zählen Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen und der WWF, Parteien, Krankenhäuser und Bildungsinstitutionen.

Ob die Plattform auch für kleinere NGOs in Frage kommt, muss man im Einzelfall klären.

Tipp am Rande: Einen interessanten Artikel gibt es auf der Website zum Thema Emergency Fundraising: wie sich NGOs auf Krisen oder Katastrophen digital vorbereiten können, um im Notfall schnell eine Spendenkampagne starten zu können.

Bewertung: Für höchste Ansprüche und internationale Verbreitung.

 

Fundraising-Plattformen M-Changa Sintfluth Campaigning

M-Changa – Fundraising und Mobile Crowdfunding in Afrika

M-Changa ist eine Kampagnenplattform, die in bzw. mit afrikanischen Ländern Spenden für Einzelpersonen, Organisationen und Unternehmen online und via Mobiltelefon abwickelt. Internationale Spenden können mit PayPal und Mastercard durchgeführt werden.

Ein wichtiger Partner ist dabei M-Pesa, ein Geldtransfersystem, an dem Vodafone beteiligt ist. M-Pesa ermöglicht es Menschen ohne Bankkonto und ohne Internetzugang, durch einen Mobile Money Account mit einem SMS-fähigen Mobiltelefon zu spenden.

Das Zahlungssystem M-Pesa gibt es in Kenia, Tansania, Mosambique, Demokratische Republik Kongo, Lesotho, Ghana, Südafrika, Ägypten sowie in Afghanistan.

Als Kooperationspartner nutzt die gemeinnützige US-Crowdfunding-Plattform GlobalGiving die Mobile Tools von M-Changa, um Spenden für Nonprofits abzuwickeln. Die Gebühren, die GlobalGiving für die Bezahlung mit M-Pesa verlangt, sind mit 15% allerdings recht hoch.

Bewertung: Für afrikanische Länder und wenn es um Spenden per Handy geht.
 

Fundraising-Plattformen GlobalGiving Sintfluth Campaigning

GlobalGiving – Crowdfunding-Plattform für internationale Kampagnen

GlobalGiving ist eine gemeinnützige US-Crowdfunding-Plattform für gemeinnützige Organisationen in rund 170 Ländern. Thematische Schwerpunkte sind u.a. Climate Action, Child Protection, Food Security und Gender Equality.

Ein wichtiger Bereich ist die Nothilfe. Als Reaktion auf Naturkatastrophen und humanitäre Krisen stellt GlobalGiving regelmäßig Hilfsgelder auf, um Nonprofits dabei zu unterstützen, Bedürftigen zu helfen.

Auch Unternehmen können die Plattform nutzen, um ihren Stakeholdern die Möglichkeit anzubieten, für gemeinnützige Organisationen zu spenden. U.a. machen Ford, Microsoft oder NBC Universal davon Gebrauch.

Über die Kooperation mit der in Kenia ansässigen Fundraising-Plattform M-Changa kann Global Giving auch Spenden via Mobiltelefon abwickeln. Die spendende Person braucht dafür nicht mal ein Bankkonto. Die Gebühren für diese Bezahlform sind mit 15% allerdings recht hoch.

Bewertung: Hochprofessionelle US-Plattform für Nonprofits, erfahren in der Nothilfe.

 

Fundraising Spendensammeln Facebook for Nonprofits Sintfluth Campaigning

Spendensammlung bei Meta: Facebook for Nonprofits

Last but not least, können NGOs, Vereine und Initiativen natürlich auch im Meta-Universum, sprich, bei Facebook und Instagram Spenden sammeln und Peer-to-Peer-Fundraising-Aktionen durchführen. Gemeinnützige Organisationen bezahlen bei Facebook keine Gebühren. Die Bezahlung muss per Kreditkarte oder PayPal erfolgen.

Bewertung: Ob man sich in Sachen Datenschutz auf Facebook einlassen will, ist die Frage. Facebook stellt zudem keine Spendenbescheinigungen aus.

 

Ob System Change oder Vereinsspende: Ich wünsche allen Kampagnen-Macher:innen viel Erfolg!

 

+++ Teil 1: Petitionsplattformen – welche Plattform für welche Kampagne? +++

Ulrike Sumfleth,
Sintfluth Campaigning
Mo, 08.05.2023, 17:51 Uhr